Einige Fakten über ein zu wenig beachtetes Thema
Krankheitsbedingte Mangelernährung hat vielfältige Ursachen. Sie entsteht, wenn man aufgrund einer Erkrankung oder wegen altersbedingter Einschränkungen nicht mehr richtig essen und trinken kann. Viele Menschen, die an Krebs oder schweren Darmerkrankungen leiden, sind auch von krankheitsbedingter Mangelernährung betroffen. Besondere Risikofaktoren sind u. a. Tumorerkrankungen, Kurzdarmsyndrom, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, schwere Stoffwechselstörungen, chronische Herzinsuffizienz sowie altersbedingte Beeinträchtigungen.
Appetitmangel, Übelkeit und Erbrechen, Schwierigkeiten beim Essen oder eine gestörte Nahrungsverwertung verursachen langfristig einen pathologischen Gewichtsverlust (Kachexie) sowie eine massive Unterversorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen. Das hat verheerende Folgen für die Patienten:
- Totalverlust von Körperkraft, Leistungsfähigkeit und Mobilität
- massive Einbuße an Lebensqualität
- verschlechterte Therapietoleranz und Prognose
- erhöhte Sterberate
Viele sind so geschwächt, dass sie dauerhaft zu bettlägerigen Pflegefällen werden oder vorzeitig sterben.
„Es geht nicht darum, Leben zu verlängern. Es geht darum, seine Verkürzung zu verhindern.“
Prof. Dr. Markus Masin
Der alltägliche Notstand in der Patientenversorgung
Insbesondere bei Tumorerkrankungen wird krankheitsbedingte Mangelernährung als typische Begleiterscheinung häufig weder erkannt noch behandelt. Und das, obwohl 54 Prozent der Patienten schon vor der Diagnosestellung einen signifikanten Gewichtsverlust aufweisen. Jeder Vierte stirbt vorzeitig an den Folgen – das sind pro Jahr mehr als 50.000 Menschen. Sie kapitulieren jedoch nicht vor ihrer Erkrankung, sondern verhungern buchstäblich vor gedecktem Tisch.
„Dem steht gegenüber, dass wir mittels onkologischer Therapien große Anstrengungen unternehmen, um die Lebenszeit zu verlängern (…). Solange wir also unseren Patienten nicht die Therapie verweigern, müssen wir uns auch um ihre Ernährung kümmern.“
Prof. Dr. Markus Masin