Die krankheitsbedingte Mangelernährung stellt ein weit verbreitetes Problem in deutschen und europäischen Gesundheitssystemen dar. Nach den Ergebnissen der deutschen „Malnutrition Study“ von 2006* leidet jeder dritte bis vierte Patient in deutschen Krankenhäusern an Mangelernährung. Auch in anderen europäischen Ländern ist die Situation ähnlich alarmierend, insbesondere bei älteren Patienten und jenen mit chronischen oder onkologischen Erkrankungen.
Wichtige Fakten:
- Krebspatienten in Europa: Über 25 % der Krebspatienten sterben nicht an ihrer Grunderkrankung, sondern an den Folgen von körperlicher Auszehrung, auch bekannt als Kachexie. In Deutschland bedeutet dies jährlich mehr als 50.000 Todesfälle, die vermeidbar gewesen wären.
- Gewichtsverlust vor Diagnose: 54 % der Tumorpatienten zeigen bereits vor der Diagnose einen signifikanten Gewichtsverlust. Dieses Phänomen ist in vielen Ländern Europas vergleichbar und stellt ein großes Versorgungsdefizit dar.
- Unbehandelte Mangelernährung: Insbesondere bei Tumorerkrankungen bleibt die Mangelernährung oft unerkannt und unbehandelt, obwohl sie eine typische Begleiterscheinung vieler schwerer Krankheiten ist. Diese Situation ist nicht auf Deutschland beschränkt, sondern betrifft viele Gesundheitssysteme in Europa.
Bedeutung der Ernährungstherapie
Eine individuelle Ernährungstherapie sollte in ganz Europa ein integraler Bestandteil der medizinischen Versorgung sein. Sie spielt eine zentrale Rolle in der Prävention und Therapie, insbesondere bei Krebspatienten und anderen chronisch Kranken. Durch eine gezielte Ernährungsintervention könnten sowohl die Lebensqualität als auch die Überlebenszeit der Patienten verbessert werden.
Gesetzliche Rahmenbedingungen in Deutschland
In Deutschland hat der Gesetzgeber mit dem neuen §116b SGB V, der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung, einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Versorgung von Krebspatienten unternommen. Diese Regelung ermöglicht eine spezialisierte, umfassende Betreuung, die auch die Ernährungstherapie einschließt. Ähnliche Ansätze werden auch in anderen europäischen Ländern diskutiert und schrittweise eingeführt.
Studienergebnisse und die Notwendigkeit für Handlungsbedarf
Die „Malnutrition Study“ von 2006* in Deutschland, bei der über 1800 Patienten in 18 Krankenhäusern untersucht wurden, zeigte deutlich, dass Mangelernährung häufig bei älteren und an Krebs erkrankten Patienten auftritt. Diese Ergebnisse lassen sich auch auf viele andere europäische Länder übertragen. Die Studie wies zudem nach, dass Mangelernährung nicht nur die Lebensqualität verschlechtert, sondern auch die Dauer des Krankenhausaufenthalts verlängert.
Warum Ernährung so wichtig ist
Eine optimale Ernährung kann den Unterschied machen: Sie trägt dazu bei, dass Patienten nicht nur länger leben, sondern dies mit einer besseren Lebensqualität tun. Gerade für schwerkranke Menschen ist eine angepasste Ernährungsstrategie entscheidend, um Komplikationen zu verhindern und die allgemeine Gesundheitsprognose zu verbessern. Dies gilt gleichermaßen in Deutschland wie auch in anderen europäischen Ländern.