Was bedeutet krankheitsbedingte Mangelernährung?
Krankheitsbedingte Mangelernährung ist ein Zustand, bei dem der Körper nicht ausreichend mit Energie, Nährstoffen oder Vitaminen versorgt wird, um die normale Körperfunktion aufrechtzuerhalten. Dies kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen, besonders wenn sie unbehandelt bleibt. Mangelernährung tritt häufig als Begleiterscheinung verschiedener Erkrankungen auf und ist sowohl eine Folge als auch eine mögliche Ursache für verschlechterte Gesundheit.
Leitsymptom: Ungewollter Gewichtsverlust ist das häufigste Anzeichen einer Mangelernährung.
Woran erkennt man eine krankheitsbedingte Mangelernährung?
Es gibt klare Kriterien, um eine krankheitsbedingte Mangelernährung zu diagnostizieren. Diese liegt vor, wenn eines der folgenden Merkmale erfüllt ist:
- BMI (Body Mass Index) unter 18
- Ungewollter Gewichtsverlust von mehr als 10 % des Körpergewichts in den letzten 3-6 Monaten
- BMI unter 20 und ungewollter Gewichtsverlust von mehr als 5 % in den letzten 3-6 Monaten
Der BMI wird berechnet, indem das Körpergewicht in Kilogramm durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat geteilt wird (kg/m²).
Ursachen der krankheitsbedingten Mangelernährung
Eine Mangelernährung kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter:
- Verminderte Energieaufnahme: Dies kann durch Schwierigkeiten beim Essen entstehen, wie schlecht sitzende Zahnprothesen oder Schluckstörungen.
- Chronische Entzündungen: Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, Leberzirrhose, Krebs oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn) tragen zu einem erhöhten Energie- und Nährstoffbedarf bei, der schwer zu decken ist.
- Muskelabbau durch Stressstoffwechsel: Bei schweren Erkrankungen oder Verletzungen kommt es häufig zu einem schnellen Abbau von Muskelmasse, was den Ernährungszustand weiter verschlechtert.
Ernährung bei speziellen Erkrankungen
- Ernährung bei Kurzdarmsyndrom (SBS):
Patienten mit Kurzdarmsyndrom haben einen erheblich eingeschränkten Dünndarm, was die Nährstoffaufnahme stark beeinträchtigt. Eine individuell angepasste Ernährungstherapie, die die richtige Balance von Makro- und Mikronährstoffen bietet, ist entscheidend, um Mangelernährung zu vermeiden. Oft wird auch eine parenterale Ernährung (über Infusionen) notwendig. - Ernährung bei onkologischen Erkrankungen:
Krebserkrankungen erhöhen den Nährstoffbedarf, während sie gleichzeitig die Fähigkeit zur Nahrungsaufnahme und -verwertung verringern können. Eine spezielle Ernährungstherapie zielt darauf ab, den Körper zu stärken und den Gewichtsverlust zu minimieren. Oft sind kalorien- und proteinreiche Nahrungsmittel notwendig, um den Muskelabbau zu verhindern und die Immunfunktion zu unterstützen. - Malabsorption bei anderen Erkrankungen:
Chronische Erkrankungen wie Zöliakie, Leber- und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen oder entzündliche Darmerkrankungen führen oft zu einer verminderten Aufnahme von Nährstoffen. Eine gezielte diätetische Betreuung ist hier unerlässlich, um den Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen und Makronährstoffen auszugleichen.
Welche Erkrankungen tragen besonders häufig zu Mangelernährung bei?
- Onkologische Erkrankungen (z.B. Krebs)
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
- Herz-, Leber- und Nierenerkrankungen
- Schwere Verletzungen und postoperative Zustände
Zusammenfassung: Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung der krankheitsbedingten Mangelernährung ist entscheidend, um schwerwiegende gesundheitliche Folgen zu verhindern. Bei Fragen zur Ernährungstherapie und weiteren Hilfestellungen wenden Sie sich bitte an unser Team. Wir unterstützen Sie bei der Erstellung eines individuellen Ernährungsplans.