Die traurige Mitteilung erreichte uns in der vergangenen Woche: Unsere Frau Kellermeyer tritt aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes von ihrem Ehrenamt als Stiftungsbotschafterin zurück. Die Nachricht trifft uns leider nicht ganz unvorbereitet, wissen wir doch seit Monaten, wie schlecht es ihr geht. Natürlich bedauern wir es sehr, dass Beate Kellermeyer ihre überaus erfolgreiche Arbeit als Botschafterin, die ihr (und uns!) immer so viel Freude gemacht hat, nicht mehr fortführen kann. Aber viel größer ist unsere Besorgnis, was ihren gesundheitlichen Zustand betrifft. Liebe Beate, wir denken täglich an dich und hoffen und wünschen alle sehr, dass es dir bald besser gehen möge!
Aktuelles
Bundesweite Ärztebefragung mit alarmierenden Ergebnissen
Die Ergebnisse einer bundesweiten Ärztebefragung zum Thema „Mangelernährung im Alter“ präsentierten der Bundesverband Initiative 50Plus und HIPP bei einer Pressekonferenz in Berlin. Die Studie belegt, dass Mangelernährung im Alter sehr häufig auftritt, so häufig, dass 57% der befragten Ärzte täglich einen oder mehrere Patienten behandeln, die krankheits- oder altersbedingt mangelernährt sind. Bei den Onkologen steigt diese Quote auf fast 70% an. Zudem ist das Thema auch im Hinblick auf die demographische Entwicklung in Deutschland von einiger Relevanz, denn mangelernährte Patienten kosten das deutsche Gesundheitswesen sehr viel mehr, als gut und ausreichend ernährte Senioren, die körperlich fit sind und auf Pflegemaßnahmen verzichten können.
Den kompletten Bericht lesen:
http://www.50plusleben.com/mangelernaehrung-im-alter/
Die unterschätzte Krankheit
Hier ein interessanter Artikel aus den Kyffhäuser Nachrichten zum Thema Mangelernährung:
http://www.kyffhaeuser-nachrichten.de/news/news_lang.php?ArtNr=190401
Ausstellung in Tecklenburg eröffnet
Am 02. Mai wurde unsere Ausstellung „Krankheitsbedingte Mangelernährung“ in Tecklenburg eröffnet. Im Rahmen dieser Wanderausstellung überreichte Stiftungsvorstand Prof. Dr. Markus Masin den symbolischen Staffelstab an Bürgermeister Stefan Streit. Beide betonten dabei, dass das Thema zu wichtig sei, um weiterhin ein Nischendasein zu führen, und dringend mehr Öffentlichkeit verdiene.
Bis zum 27.05.2016 können sich nun die Tecklenburger Bürgerinnen und Bürger im Foyer des Rathauses über krankheitsbedingte Mangelernährung informieren. Neben Flyern, die eine kurze Übersicht über das Thema geben, liegen auch Postkarten aus, die Interessierte entgeltfrei an die Stiftung schicken können, um weitergehendes Informationsmaterial anzufordern. Die nächste Station auf unserer Rundreise durch den Kreis Steinfurt wird Lienen sein. Dort wird man die Ausstellung bis Ende Juni sehen können.
Nach Heilbronn nun Löwenstein: Erfolgreiches Pilotprojekt wird ausgebaut
Jährlich erkranken ca. 500.000 Menschen an Krebs. Über die Hälfte von ihnen weist bereits bei der Diagnosestellung einen deutlichen Gewichtsverlust auf. Mehr als 50.000 Tumorpatienten sterben pro Jahr jedoch nicht an ihrer Krebserkrankung, sondern an den Folgen der körperlichen Auszehrung, weil sie nicht ausreichend versorgt werden.
Deshalb beteiligen sich die SLK-Kliniken seit Dezember 2014 an einem deutschlandweit einzigartigen Projekt der Deutschen Stiftung gegen Mangelernährung. Nach Heilbronn wurde am 28. April 2016 in der SLK-Lungenklinik Löwenstein nun eine weitere Ernährungsambulanz eröffnet.
Patienten, die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer krankheitsbedingten Mangelernährung haben, können nun auch in Löwenstein ernährungsmedizinisch umfassend versorgt werden. In Anlehnung an das Optimierte Münsteraner Modell wird der Ernährungszustand der Patienten nach einem standardisierten Verfahren erfasst, und eine den individuellen Bedürfnissen entsprechende Versorgungsmaßnahme eingeleitet.
Befürwortet und mit auf den Weg gebracht wurde die Ernährungsambulanz in Löwenstein von Klinikdirektor und Chefarzt Dr. Jürgen Fischer sowie Dr. Stefan van Ganswijk, Facharzt für Innere Medizin und klinische Geriatrie. Sie sehen insbesondere für die pneumologischen, onkologischen und geriatrischen Patienten einen hohen Bedarf an ernährungsmedizinischer Beratung und Versorgung, da in diesen Bereichen krankheitsbedingte Mangelernährung besonders häufig auftritt.
Studien belegen, dass krankheitsbedingte Mangelernährung ein bedeutender Risikofaktor für einen insgesamt ungünstigen Krankheitsverlauf ist. Das Immunsystem wird geschwächt, die Patienten vertragen belastende (Chemo-) Therapien schlechter oder müssen sie sogar abbrechen.
Durch die nun eingerichtete Ernährungsambulanz, die den Patienten zunächst einmal wöchentlich für eine eingehende ernährungsmedizinische Untersuchung, Beratung und Behandlung zur Verfügung steht, wird ein ganzheitliches und zeitgemäßes Therapiekonzept umgesetzt:
„Ernährungsmedizin sollte in der gesamten Medizin so selbstverständlich sein wie die Röntgenaufnahme. So selbstverständlich wie das Skalpell für den Chirurgen und die Chemotherapie für den Onkologen.“, so Dr. van Ganswijk.
Die Betreuung der Löwensteiner Patienten übernimmt das bewährte Clinical Nutrition-Team aus Heilbronn.
Begonnen hat die für alle Seiten überaus zufriedenstellende Kooperation der SLK-Kliniken mit der Deutschen Stiftung gegen Mangelernährung im Dezember 2014: Im Tumorzentrum Heilbronn-Franken startete damals das Pilotprojekt zur ernährungsmedizinischen Versorgung von Tumorpatienten in Deutschland.
Prof. Dr. Uwe Martens, einer der maßgeblichen Unterstützer und „Pate“ des Projekts in Heilbronn, sieht sich in seiner Einschätzung bestätigt. Die Ergebnisse der Zusammenarbeit nach nunmehr anderthalb Jahren sind überzeugend. Die Einrichtung einer weiteren Ernährungsambulanz in Löwenstein zeigt, dass die Idee zukunftsfähig ist und das ursprüngliche Pilotprojekt mittlerweile Modellcharakter besitzt.
MVZ als Modell gegen Ärztemangel
Markus Knöfler, designierter Geschäftsführer des neuen Medizinischen Versorgungszentrums mit hausärztlichem Schwerpunkt in Oberröblingen/Sangerhausen, hat eine sehr konkrete Vorstellung davon, wie man dem eklatanten Ärztemangel insbesondere in den ländlichen Gebieten Ostdeutschlands beikommen könnte: durch die Entwicklung von Primärarztzentren. Die jüngst übernommene Hausarztpraxis, die zukünftig in einem Verbund mit zwei weiteren Niederlassungen geführt werden soll, hat insofern Modellcharakter und steht für den dringend notwendigen Strukturwandel in diesem Teil der Republik.
Vereinzelung ist das Problem
Die Probleme im Osten Deutschlands sind historisch bedingt: durch die Schließung der Polikliniken nach der Wende waren die nun freigesetzten Ärzte gezwungen, sich mit eigenen Praxen selbständig zu machen. Diese – marktwirtschaftlich gewollte – Vereinzelung ist nun Kern des Problems. Es ist schlichtweg nicht attraktiv für Nachwuchshausärzte, das wirtschaftliche Risiko für eine Praxisübernahme zu tragen, und zugleich ihre berufliche und persönliche Zukunft in einer Region zu verorten, wo sich Fuchs und Hase buchstäblich gute Nacht sagen. Denn das Einkommen eines selbständigen Hausarztes ist – gemessen an Kollegen anderer Fachrichtungen – eher bescheiden, die Infrastruktur ist oftmals schlecht, der Patientenandrang groß und das Einzugsgebiet für Hausbesuche riesig. Kurz: viel Arbeit, wenig Geld. Die Folge: der ländliche Osten blutet aus, die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung ist nur noch unzureichend sichergestellt. Und der notwendige Strukturwandel muss schnell vollzogen werden, denn in den nächsten fünf Jahren werden auch die letzten der jetzt noch praktizierenden Ärzte in den Ruhestand gehen – und spätestens dann wird das System in den betroffenen Regionen kollabieren.
Die Stiftung will mit der Einrichtung von Primärarztzentren diesem Trend entgegenwirken und Wegbereiter sein für einen Strukturwandel, der den ländlichen Osten wieder attraktiv für die Niederlassung von Hausärzten macht.
In einem Primärarztzentrum schließen sich mehrere Hausärzte – in der Regel also Allgemeinmediziner oder Praktische Ärzte – zusammen und betreiben gemeinsam eine Praxis. Neben dem Ziel, die medizinische Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen, haben diese Hausärzte eine weitere wichtige Funktion: sie sind gleichsam Lotsen, die ihre Patienten durch das Gesundheitssystem leiten. So erfolgt die Überweisung zum Facharzt immer über den Hausarzt, alle Fäden der medizinischen Behandlung eines Patienten laufen auf diese Weise bei ihm zusammen. Durch diese koordinierte Vorgehensweise lassen sich Behandlungsqualität und wirtschaftliche Effizienz deutlich erhöhen. Unnötige Arztbesuche und teure Doppeluntersuchungen werden vermieden, Medikationen besser aufeinander abgestimmt – ein Vorteil für alle Beteiligten. Zudem sind an ein solches Ärztezentrum weitere medizinische Dienstleister, wie zum Beispiel Physio- und Ergotherapie-Praxen, angeschlossen, was kurze Wege, einfache Terminabsprachen und mehr Bequemlichkeit für die Patienten bedeutet.
Viele Vorteile als angestellter Arzt
Sind niedergelassene Mediziner bisher klassische Freiberufler, so steht das Modellprojekt Sangerhausen auch in Hinsicht auf das ärztliche Arbeitsverhältnis für einen strukturellen Wandel: weg von der wirtschaftlich eigenständigen Einzelpraxis, hin zur (Team-) Arbeit im Angestelltenverhältnis. Denn in einem trägerfinanzierten MVZ genießen die begehrten Fachkräfte gleich mehrere Vorteile: Sie arbeiten nicht allein, sondern können sich fachlich austauschen. Sie arbeiten weitestgehend selbständig, ohne aber das wirtschaftliche Risiko tragen zu müssen. Die Verantwortung als Arbeitgeber und die damit einhergehende Verwaltungsarbeit entfällt. Und die Arbeit lässt sich besser auf mehrere Schultern verteilen, was hohe Patientenzahlen ermöglicht, ohne dass dabei die Familienfreundlichkeit und work-life-balance zu kurz käme – durchaus attraktive Konditionen also für Mediziner, die nicht die klassische Klinik-Karriere anstreben.
Das MVZ-Projekt wird von Markus Knöfler auf der Regionalkonferenz „DaSein – Gesund leben im Landkreis Mansfeld-Südharz“ am 31.05.2016 in Sangerhausen vorgestellt: