Jährlich erkranken ca. 500.000 Menschen an Krebs. Über die Hälfte von ihnen weist bereits bei der Diagnosestellung einen deutlichen Gewichtsverlust auf. Mehr als 50.000 Tumorpatienten sterben pro Jahr jedoch nicht an ihrer Krebserkrankung, sondern an den Folgen der körperlichen Auszehrung, weil sie nicht ausreichend versorgt werden.
Deshalb beteiligen sich die SLK-Kliniken seit Dezember 2014 an einem deutschlandweit einzigartigen Projekt der Deutschen Stiftung gegen Mangelernährung. Nach Heilbronn wurde am 28. April 2016 in der SLK-Lungenklinik Löwenstein nun eine weitere Ernährungsambulanz eröffnet.
Patienten, die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer krankheitsbedingten Mangelernährung haben, können nun auch in Löwenstein ernährungsmedizinisch umfassend versorgt werden. In Anlehnung an das Optimierte Münsteraner Modell wird der Ernährungszustand der Patienten nach einem standardisierten Verfahren erfasst, und eine den individuellen Bedürfnissen entsprechende Versorgungsmaßnahme eingeleitet.
Befürwortet und mit auf den Weg gebracht wurde die Ernährungsambulanz in Löwenstein von Klinikdirektor und Chefarzt Dr. Jürgen Fischer sowie Dr. Stefan van Ganswijk, Facharzt für Innere Medizin und klinische Geriatrie. Sie sehen insbesondere für die pneumologischen, onkologischen und geriatrischen Patienten einen hohen Bedarf an ernährungsmedizinischer Beratung und Versorgung, da in diesen Bereichen krankheitsbedingte Mangelernährung besonders häufig auftritt.
Studien belegen, dass krankheitsbedingte Mangelernährung ein bedeutender Risikofaktor für einen insgesamt ungünstigen Krankheitsverlauf ist. Das Immunsystem wird geschwächt, die Patienten vertragen belastende (Chemo-) Therapien schlechter oder müssen sie sogar abbrechen.
Durch die nun eingerichtete Ernährungsambulanz, die den Patienten zunächst einmal wöchentlich für eine eingehende ernährungsmedizinische Untersuchung, Beratung und Behandlung zur Verfügung steht, wird ein ganzheitliches und zeitgemäßes Therapiekonzept umgesetzt:
„Ernährungsmedizin sollte in der gesamten Medizin so selbstverständlich sein wie die Röntgenaufnahme. So selbstverständlich wie das Skalpell für den Chirurgen und die Chemotherapie für den Onkologen.“, so Dr. van Ganswijk.
Die Betreuung der Löwensteiner Patienten übernimmt das bewährte Clinical Nutrition-Team aus Heilbronn.
Begonnen hat die für alle Seiten überaus zufriedenstellende Kooperation der SLK-Kliniken mit der Deutschen Stiftung gegen Mangelernährung im Dezember 2014: Im Tumorzentrum Heilbronn-Franken startete damals das Pilotprojekt zur ernährungsmedizinischen Versorgung von Tumorpatienten in Deutschland.
Prof. Dr. Uwe Martens, einer der maßgeblichen Unterstützer und „Pate“ des Projekts in Heilbronn, sieht sich in seiner Einschätzung bestätigt. Die Ergebnisse der Zusammenarbeit nach nunmehr anderthalb Jahren sind überzeugend. Die Einrichtung einer weiteren Ernährungsambulanz in Löwenstein zeigt, dass die Idee zukunftsfähig ist und das ursprüngliche Pilotprojekt mittlerweile Modellcharakter besitzt.